Digitale Wüste in Deutschland: Diese 5 Städte haben das schlechteste Internet
In Deutschland gibt es erhebliche Unterschiede in der Verfügbarkeit und Qualität der Breitbandinfrastruktur, die von Region zu Region variieren. Während einige Städte und Kreise über eine exzellente digitale Infrastruktur verfügen, stehen andere vor erheblichen Herausforderungen. In diesem Artikel werfen wir einen genauen Blick auf fünf Städte und Kreise, die besonders schlecht dastehen, und analysieren die Gründe für ihre schwache digitale Ausstattung.
1. Cottbus, Brandenburg
Die kreisfreie Stadt Cottbus in Brandenburg hat mit einer relativ geringen Anzahl an Infrastrukturmerkmalen zu kämpfen, was die digitale Anbindung betrifft:
- Anzahl der Funkmasten: Cottbus verfügt über nur 89 Funkmasten, was weit unter dem Durchschnitt für Städte dieser Größe liegt. Diese geringe Anzahl erschwert eine flächendeckende Mobilfunkabdeckung, besonders für 5G.
- Glasfaserleitungen: Mit nur 380 km Glasfaserleitungen ist die Stadt schlecht ausgestattet, was sich negativ auf die Verfügbarkeit von schnellem Internet auswirkt.
- Kabelverzweiger (KVz) und Schutz-/Leerrohre: Die Stadt hat nur 467 Kabelverzweiger und 329 km Schutz-/Leerrohr, was die Flexibilität für zukünftige Ausbauprojekte einschränkt.
Gründe für die geringe Abdeckung: Die geringe Bevölkerungsdichte in Kombination mit der geografischen Lage in einer eher ländlichen Region könnte dazu beigetragen haben, dass private Investoren und Telekommunikationsunternehmen weniger motiviert sind, in die Infrastruktur von Cottbus zu investieren. Hinzu kommen möglicherweise begrenzte öffentliche Mittel für den Ausbau.
2. Frankfurt (Oder), Brandenburg
Die Stadt Frankfurt (Oder), ebenfalls in Brandenburg gelegen, zeigt ähnliche infrastrukturelle Defizite wie Cottbus:
- Anzahl der Funkmasten: Mit 77 Funkmasten liegt Frankfurt (Oder) deutlich unter dem Bedarf für eine ausreichende Mobilfunkversorgung, besonders in Randgebieten.
- Glasfaserleitungen: Nur 360 km Glasfaserleitungen sind vorhanden, was die Internetgeschwindigkeit und -stabilität negativ beeinflusst.
- Straßenlaternen und Lichtzeichenanlagen (Ampeln): Mit nur 289 Straßenlaternen und 321 Lichtzeichenanlagen ist die digitale Infrastruktur auch im Bereich der städtischen Vernetzung schwach aufgestellt.
Herausforderungen für Frankfurt (Oder): Frankfurt (Oder) ist eine Stadt mit einer geringeren Einwohnerzahl und hat möglicherweise weniger wirtschaftliche Anreize für den Infrastrukturausbau durch private Anbieter. Zudem könnte die Nähe zur polnischen Grenze und die Abwanderung junger Menschen die Investitionsbereitschaft beeinflusst haben.
3. Wilhelmshaven, Niedersachsen
Wilhelmshaven an der Nordseeküste zeigt ebenfalls Schwächen in der Breitbandinfrastruktur:
- Anzahl der Funkmasten: In Wilhelmshaven gibt es lediglich 90 Funkmasten, was für eine Stadt dieser Größe deutlich zu wenig ist und eine Herausforderung für die Mobilfunkanbieter darstellt.
- Glasfaserleitungen: Die Stadt hat nur 437 km Glasfaserleitungen, was die digitalen Möglichkeiten für Haushalte und Unternehmen stark einschränkt.
- Straßenlaternen und Hauptverteiler (HVt): Mit 461 Straßenlaternen und 1.084 Hauptverteilern ist die Infrastruktur zur Verteilung und Verstärkung von Netzwerksignalen in Wilhelmshaven stark limitiert.
Erklärungen für die schlechte Infrastruktur: Wilhelmshaven ist als Hafenstadt zwar wirtschaftlich relevant, jedoch sind weite Teile der Stadt und ihrer Umgebung ländlich geprägt, was den Glasfaserausbau und die Installation von Funkmasten teurer und weniger profitabel macht. Zusätzlich könnte eine Fokussierung auf maritime Wirtschaftszweige die Investitionen in die digitale Infrastruktur beeinträchtigt haben.
4. Zweibrücken, Rheinland-Pfalz
Zweibrücken in Rheinland-Pfalz ist eine weitere Stadt, die unter einer schwachen digitalen Infrastruktur leidet:
- Anzahl der Funkmasten: Die Stadt hat nur 40 Funkmasten, was deutlich unter dem Durchschnitt für städtische Gebiete in Deutschland liegt.
- Glasfaserleitungen: Es gibt lediglich 128 km Glasfaserleitungen in Zweibrücken, was für eine Stadt dieser Größe unzureichend ist.
- Schutz-/Leerrohre: Mit nur 444 km Schutz- und Leerrohr bleibt wenig Raum für eine schnelle Erweiterung des Glasfasernetzes.
Warum hat Zweibrücken eine schlechte Infrastruktur? Zweibrücken ist eine relativ kleine Stadt mit einer begrenzten Anzahl an wirtschaftlichen Anreizen für den Ausbau der digitalen Infrastruktur. Die geringe Bevölkerungsdichte und die lokale Wirtschaft, die weniger auf digitale Dienstleistungen angewiesen ist, könnten ebenfalls dazu beigetragen haben, dass Investitionen in die digitale Infrastruktur gering geblieben sind.
5. Pirmasens, Rheinland-Pfalz
Pirmasens, ebenfalls in Rheinland-Pfalz, zeigt deutliche Defizite in der digitalen Ausstattung:
- Anzahl der Funkmasten: Mit nur 56 Funkmasten ist die Stadt schlecht aufgestellt, was die Mobilfunkabdeckung und die Kapazität für moderne Netzwerktechnologien wie 5G betrifft.
- Glasfaserleitungen: Die Stadt verfügt nur über 83 km Glasfaserleitungen, was eine erhebliche Einschränkung für schnelles Internet bedeutet.
- Holzmasten und Hauptverteiler: Mit 1.401 Holzmasten und nur 282 Hauptverteilern ist die alte Infrastruktur der Stadt für moderne Anforderungen weitgehend ungeeignet.
Ursachen für die schwache Infrastruktur: Pirmasens ist eine wirtschaftlich weniger entwickelte Stadt, die in den letzten Jahrzehnten einen wirtschaftlichen Rückgang erlitten hat, insbesondere in der Schuhindustrie, die einst ein bedeutender Wirtschaftszweig war. Dies hat zu einer geringeren finanziellen Basis für Investitionen in moderne Infrastrukturen geführt, was die digitale Ausstattung beeinträchtigt hat.
Fazit
Die digitale Kluft zwischen verschiedenen Städten und Regionen in Deutschland ist eine Herausforderung, die sowohl wirtschaftliche als auch soziale Auswirkungen hat. Die untersuchten Städte Cottbus, Frankfurt (Oder), Wilhelmshaven, Zweibrücken und Pirmasens zeigen, dass es deutliche Unterschiede in der Verfügbarkeit und Qualität der Breitbandinfrastruktur gibt, die auf verschiedene geografische, wirtschaftliche und politische Faktoren zurückzuführen sind. Um eine gleichberechtigte digitale Zukunft für alle zu gewährleisten, sind gezielte Investitionen, politische Unterstützung und innovative Lösungen erforderlich.